PISA: Für den Test pauken alleine reicht nicht
Die Veröffentlichung der aktuellen PISA Studie mit dem Schwerpunkt Mathematik zeigt erneut, dass standardisierte Leistungsuntersuchungen wenig neue Erkenntnisse dazu liefern, wie Schulbildung tatsächlich verbessert werden kann: Das Ergebnis verrät, dass deutsche Schüler etwas besser abschneiden als in den Vorjahren, aber nicht warum.
Siebzehn Universitäten und Institute, die seit Anfang des Jahres in dem von der EU geförderten Projekt mascil (mathematics and science for life) zusammenarbeiten, fordern daher tiefergehende Analysen dazu, wie das Lehren und Lernen von Mathematik und Naturwissenschaften flächendeckend verbessert werden kann. Koordinatorin Prof. Dr. Katja Maaß vom Institut für mathematische Bildung der Pädagogischen Hochschule Freiburg ist überzeugt: „Um den Unterricht in den Naturwissenschaften und in der Mathematik weiterentwickeln zu können, müssen wir die Ausbildungs- und Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer genauer unter die Lupe nehmen.“ Dazu fordern nicht nur die PISA-Ergebnisse heraus, sondern auch der gesellschaftliche Wandel, wie Katja Maaß und ihr Kollege Michiel Doorman von der Universität Utrecht im International Journal on Mathematics Education feststellen: "Today's dynamic, knowledge-based society requires students at school to develop competences in such areas as attaining new knowledge, creative problem solving and critical thinking. Inquiry-based learning can support the development of such competences."
Der Unterricht hat sich an vielen europäischen Schulen bisher nicht entsprechend dieser Herausforderungen entwickelt: „Teachers teach to the test, making students technical fluent, but not cabable of using their knowledge to inquire and solve problems“, sagt Prof. Geoffrey Wake von der Universität Nottingham. Um forschende und entdeckende Lern- und Lehrmethoden zu fördern, entwickelt das Projet mascil Fortbildungsangebote, die ab dem kommenden Jahr in 13 europäischen Ländern angeboten werden. Den Lehrkräften sollen Inhalte aus verschiedenen Berufspraxen vermittelt werden, von denen ausgehend sie Lernszenarien für ihren Unterricht entwickeln. Diese werden auf der sich im Aufbau befindenden Seite www.mascil-project.eu/teaching-material.htmlLehrerinnen und Lehrern aus ganz Europa zur Verfügung gestellt. Für die Entwicklung der Lernszenarien sind Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen und Unternehmen geplant. "Es geht um Mathematik und Naturwissenschaften zum Anfassen. Ausgehend von Problemen des Alltags sollen Lernprozesse initiiert werden, die Schülerinnen und Schüler motivieren, anstatt dass ihnen abstrakte Formeln präsentiert werden, zu denen sie keinen Bezug haben", erklärt Katja Maaß.
Die an dem Projekt mascil beteiligten Universitäten und Institute aus den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Norwegen, der Türkei, Litauen, Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Griechenland, Zypern, Österreich und Großbritannien entwickeln nicht nur Fortbildungskonzepte, sondern erforschen auch, wie die unterschiedlichen Schulsysteme und Rahmenbedingungen der einzelnen europäischen Länder sich weiterentwickeln müssen, um eine veränderte Lernkultur auf den Weg zu bringen. Mit dem Projekt sollen 65.000 Lehrkräfte direkt und 800.000 indirekt erreicht werden. mascil wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des 7th framework programme gefördert und hat eine Laufzeit von vier Jahren.